Ausstellungsthema: Protest und Flucht: Demonstration der Deutschen Volkspolizei [24/56]
Am Ende waren es die Menschen in der DDR selbst, die das SED-Regime zum Einsturz brachten. Vom Sommer 1989 an versuchten tausende DDR-Bürger über die ungarisch-österreichische Grenze und über die bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau in den Westen zu fliehen. Im Land schlossen sich immer mehr Menschen den Forderungen der Bürgerbewegungen nach freien Wahlen, nach Presse- und Reisefreiheit an, trotz der Angst vor staatlicher Repression. Im Oktober erfassten die Massenproteste mit hunderttausenden von Demonstranten das ganze Land. Und mit dem Bewusstsein, dass ihr Protest nicht mehr aufzuhalten war, wuchs auch das Bedürfnis, ihn im Bild zu dokumentieren.
Original-Bildunterschrift
"14.2.1990: Polizeidemo
Nachdem bislang Vertreter aus fast allen Bereichen des täglichen Lebens teilnahmen, formierten sich am 14.2.1990 die Polizisten zu ihrer Demo. Über 40 Jahre lang waren ihnen ihre jetzt gestellten Forderungen, Beamter für das Volk, parteiunabhängig, Ansprechpartner, Berater und Vertrauensperson für alle Bürger sein zu wollen, fremd, bzw. nicht gestattet worden. Die Polizei hat zumindest in der Verbeamtung auf Probe mehr erreicht als andere Berufsgruppen des öffentlichen Dienstes. Mit dieser Demo endeten in Weimar die friedlichen Auftritte des Volkes der ehemaligen DDR. Fortan versammelten sich die Bürger in der Öffentlichkeit, um Wahlreden namhafter Politiker beizuwohnen." (Klaus Bergmann: Weimar-Demos 1989/90 in Bildern. Weimar 1992, S. 104)