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Ankunft von Flüchtlingszügen im Hofer Hauptbahnhof, 1. Oktober 1989: Flüchtlingsmassen auf dem Hofer Hauptbahnhof [2/8]

INFORMATIONEN ZUM OBJEKT

Details

1. Oktober 1989
Hof (Saale), Hauptbahnhof
Urheber: Markus Lohneisen

Lizenztyp: Creative Commons License

Aus dem Album

Luftaufnahmen
Ausstellungsthema: Protest und Flucht

Mit Sonderzügen der Deutschen Reichsbahn trafen im Oktober 1989 tausende DDR-Flüchtlinge in Hof ein. Sie waren z.T. seit August in die Deutsche Botschaft in Prag geflüchtet, bis ihnen am 30. September die Ausreiseerlaubnis erteilt wurde.

Abgebildet

Bahnhof, Eisenbahn, Flüchtling, Hilfsorganisation, Menschenmenge, Zelt

Kontext

Ausreisewelle, Familie, Flucht, Fotograf, Freiheit, Freund, Lager (Quartier), Lebensmittel, Neugier

Orte

Hof (Saale)

Alle Bilder des Albums

Erinnerung

"Blick aus dem Wohnzimmerfenster der damaligen elterlichen Dienstwohnung im Gebäude des Hofer Hauptbahnhofes, zweiter Stock. Einfahrt des (vermutlich) vierten Flüchtlingszuges aus Prag. Am Bahnsteig herrscht unter dem zahlreichen Hilfspersonal von Bayrischem Roten Kreuz (BRK), Bahnpolizei, Polizei und Bundesgrenzschutz verhaltene Ruhe. Auch die neugierigen Hofer Bürger sind eher ruhig. Aus dem soeben eingefahrenen Zug dagegen brandet wie bei einem Fußballtor ein Gejohle und der Ruf 'Freiheit! Freiheit!' auf.

Versorgung der Flüchtlinge am Bahnsteig 1, Gleis 2, Hof Hbf. Auf den eiligst aufgestellten Bierzelt-Garnituren kredenzt man Suppen und Eintopf vom BRK. Eine erste Bekanntschaft mit westlichen Nahrungsmittelgroßkonzernen erfolgt: Es liegen Schokoriegel in den Papptellern …

Nach der ersten Euphorie über die gelungene Flucht legt sich die Aufregung. Jetzt gilt es für die Flüchtlinge, ihre noch ungewisse Lage zu klären. Wohin? Wie weiter? Flüchtlinge und manch westliche Verwandtschaft suchen per Pappschild nach Personen. Es gibt auch einige wenige erste direkte Hilfsangebote, wie zum Beispiel Wohnung und Arbeit. Einige Flüchtlinge leben bis heute sehr zufrieden in Hof. Für die, die weiterreisen wollten, war die nächste Station zunächst einmal ein Aufnahmelager.

Der Blick aus dem zweiten Stock hatte natürlich eine enorme Exklusivität. Jedoch fühlte ich mich selbst nicht wohl dabei, als ich den Fotoapparat zückte. Denn immer wieder wurde ich da unten von den Menschen bemerkt. War ich Stasi?"

Markus Lohneisen (Hof)