Wir hatten einen halbwegs guten Platz ergattert, und als die beiden Bürgermeister sich begegneten, waren wir so nah dran, dass wir das Gesagte hören konnten. Es war wirklich ein erhebender Moment als dann das Mauerteil herausgehoben wurde. Der Potsdamer Platz war ja mal einer der lebendigsten Plätze dieser Stadt gewesen.
Anschließend bildeten die Menschen auf der Westseite ein Spalier, um die Menschen aus dem Osten mit Sekt in Pappbechern zu begrüßen. Eine Frau aus dem Osten sagte zu uns (Westlern): 'Ihr braucht keine Angst zu haben, wir kommen nur mal schauen und gehen dann wieder nach Hause' - das fand ich unglaublich.
Die Buntheit der Mauer stand in einem schönen Kontrast zu der Bedrohung, die sie einst darstellte. Und auf Ost-Berliner Seite konnte man im Kontrollstreifen, dem 'Todesstreifen', die alten Konturen des Potsdamer und Leipziger Platzes erahnen. Die Häuser standen nicht mehr da, aber die Straßen waren geblieben.
Drei Wochen später (als dann auch schon Autos den Grenzübergang benutzen durften) hatte man sich schon an den neuen Übergang gewöhnt - er war ganz normal geworden."
Dagmar Lipper (West-Berlin)