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Die Mauer vor und nach dem Fall, Berlin, November 1989: Mauerrest im "Quartier Napoléon" [16/38]

INFORMATIONEN ZUM OBJEKT

Details

1. November bis 31. Dezember 1990
Berlin, Kurt-Schumacher-Damm 41
Urheber: Elisabeth Wilz

Lizenztyp: Creative Commons License

Mauerrest im "Quartier Napoléon", in dem 1945 die französische Armee das Hauptquartier der Forces Françaises à Berlin (Französische Streitkräfte in Berlin) einrichtete. Nach dem Abzug der alliierten Truppen übernahm 1994 die Bundeswehr das Gelände und nannte es Julius-Leber-Kaserne um.

Abgebildet

Mauergraffiti, Mauerrest, Meißelspuren

Kontext

Alliierte, Berliner Mauer, Eisenbahn, Fernsehen, Freude, Mauerrest, Mauerstück, Neunter November 1989

Orte

Andere Orte (Berlin), Brandenburger Tor, East Side Gallery

Alle Bilder des Albums

Erinnerung

"Im November 1989, unmittelbar vor dem Mauerfall, machte ich als Deutschlehrerin mit französischen Schülern aus Straßburg eine Klassenfahrt nach Berlin. Wir fuhren mit dem französischen Militärzug, der fast 50 Jahre lang die Alliierten und ihre Familien von Straßburg nach Berlin beförderte. Die Strecke führte an der Mauer entlang, durch Berlin-Reinickendorf bis zum französischen Militärbahnhof in Tegel an der Buddestraße. Diese Mauer stand unveränderlich da, mit ihren Wachtürmen, dem Todesstreifen, den abgeschnittenen Straßen, bedeckt mit bunt wechselnden Graffitis. Für mich schien sie für immer zur Berliner Landschaft zu gehören, seitdem ich sie 1965 als französische Studentin zum ersten Mal erblickt hatte und danach lange Jahre als Wahlberlinerin mit ihr gelebt hatte. Kaum zurück in Straßburg, erlebte ich den 9. November, leider nur vor dem Fernseher: Vor Freude weinend fotografierte ich die 'Wahnsinns'- Bilder im Fernsehen, da ich noch keinen Video-Rekorder besaß. Silvester 1989 war ich endlich wieder in Berlin, diesmal privat, und feierte am Brandenburger Tor mit Sekt, Familie, janz Berlin und der halben Welt diesen historischen Tag. Bald folgte der obligate Spaziergang zur Mauer, um ein paar bunte Stücke herauszuschlagen, die ich bis heute wie Reliquien bewahre. Die Mauer faszinierte mich noch lange. Im Frühjahr 1990, bei der nächsten Klassenfahrt, fotografierte ich die East Side Gallery, später sogar ein Stück Mauer, das im Hauptquartier der französischen Alliierten, dem Quartier Napoléon, aufgestellt war. Heute gehe ich oft an der Mauer vorbei, denn in der Nähe des Europäischen Parlaments in Straßburg stehen mittlerweile mehrere Mauerteile – die Mauer ist überall!"

Elisabeth Wilz