"Am 9. November spätabends rief unser Sohn Michael von unterwegs an und sagte, dass der Grenzübergang Bornholmer Straße geöffnet sei! Wir hatten zuvor auf verschiedenen TV-Kanälen eine Mitteilung von Herrn Schabowski gehört, daraus aber nur entnommen, dass es künftig auch die Möglichkeit geben sollte, nach entsprechendem Antrag die BRD zu besuchen.
Der Grenzübergang lag etwa zehn Minuten von unserer Wohnung entfernt. Ich packte meine T90-Kamera, Filme von ORWO, einen Blitzer, Akkus und Batterien in meine Fototasche. Dann gingen meine Frau und ich los und waren kurz nach der Öffnung am Übergang.
Strahlende und freudige 'Ostler' standen auf der Westseite der Grenze vor den Hinweisschildern zur Einreise für 'Bürger der BRD' und für 'Einwohner Berlin-West'. Die DDR machte immer diesen Unterschied!
Später kamen viele mit Koffern, einige mit Kinderwagen, Kindern und Koffern, manche sogar mit Autos. Ich hatte nur meine Fototasche.
Etwa um drei Uhr gingen wir zurück nach Hause und kamen an einem schon geöffnete Bäckerladen nahe der Schönhauser Allee vorbei. Der Bäckermeister hatte in diesen ersten Stunden bereits erkannt, dass Angebot und Nachfrage den Markt regeln."
Peter R. Asche (Ost-Berlin)