"Sofort nach der Grenzöffnung im November 1989 bekam ich einen Anruf von einem Professor der Universität Wismar. Er war Atomkraftgegner und Umweltaktivist, musste sich aber zu DDR-Zeiten sehr zurückhalten. Nun sah er die Chance, seine Meinung öffentlich vertreten zu können, und bat mich um Zusammenarbeit. Er schaltete das Kulturwerk der DDR ein, von dem ich dann zu einer Ausstellung unter dem Titel "Probleme ohne Grenzen" eingeladen wurde. Sie wurde ein großer Publikumserfolg, weil es erstmals möglich war, auch kritische Bilder öffentlich zu zeigen.
Ein kurioses Erlebnis am Rande: Als wir die Fotos in dem alten Fachwerkhaus aufhängten, hatten wir eine Wasserwaage zu Hilfe genommen. Die Bilder hingen dann alle wunderschön in einer geraden Flucht, sahen aber total schief aus. Das lag daran, dass das Haus im Laufe der Jahre abgesackt war und die Wände völlig schief waren."
Günter Zint (Hamburg)